Fahrzeugdaten
Fahrzeuggeschichte
1925 gründete Anton Gmeinder zusammen mit Carl und Hermann Kaelble die Gmeinder & Co. GmbH mit Sitz in Mosbach. 1932 wurde das Unternehmen Gmeinder zum Hauptlieferanten der Standard-Rangierlokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Die Gmeinder & Co GmbH produzierte auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter Rangierlokomotiven. lm Jahr 1957 bestellte die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) bei der Lokomotivfabrik Gmeinder in Mosbach/Baden eine Streckendiesellok, die den immer noch erheblichen Güterverkehr auf den damals verbliebenen Strecken nördlich von Kehl rationalisieren und den Dampflokbetrieb weitgehend entbehrlich machen sollte. Am 16. Dezember 1957 wurde die zweiachsige Lok mit außermittig angeordnetem Führerstand und niedrigeren Motorvorbauten, bei der die Kraftübertragung über ein 3-Gang Wandlergetriebe und Kardanwellen auf die Achsen erfolgt, abgeliefert. Die Maschine war auch im Personenverkehr einsetzbar, zumal die Wagen der MEG zu diesem Zeitpunkt bereits alle mit Ofenheizungen ausgestattet waren und eine Dampfheizung dadurch verzichtbar machten.
1978 wechselte die Lackierung von rubinrot zu gelborange mit nun blauen statt beigen Zierstreifen, der Rahmen wurde schwarz. 1980 wurde die Lok V22.01 mit defektem Motor abgestellt. Die damals bereits kurz bevorstehende Stilllegung der letzten Meterspurstrecke der MEG ließ eine Reparatur unwirtschaftlich erscheinen, und so wurde die Lok zum Verkauf angeboten. Die Brünigbahn, als einzige SBBSchmalspurbahn, suchte zu der Zeit wegen des bevorstehenden Umbaus des Luzerner Hauptbahnhofs eine leistungsstarke fahrdrahtunabhängige Rangierlokomotive und wurde bei der MEG fündig. Somit wechselte die Lok 1981 in die Schweiz zur Brünigbahn nach Luzern. Dort erfolgte der Umbau auf einen Saurer 6-Zylindermotor und weitere Adaptionen für den Einsatz zwischen Luzern und lnterlaken. Die lnbetriebnahme erfolgte im September 1982 unter der Nummer Tm lll 599 in altrot mit schwarzgrauem Rahmen. Der Einsatz erfolgte im Rangierdienst in Luzern sowie im Gleisbau. Standort war lange Zeit der Lokschuppen in Giswil. Die Lok durfte wegen fehlender Profilfreiheit nicht in Zahnstangen-abschnitten verkehren. Im Jahr 2004 erfolgte die Fusion der Brünigbahn (SBB) mit der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (LSE) zur Zentralbahn (ZB). Unter dem neuen Eigentümer erfolgte 2006 nochmals eine aufwendige Revision bei der Firma Stadler (Winterthur) bei gleichzeitigem Einbau des Zugsicherungssystems ZSI 127. Die Farbe wechselte zum Zentralbahngelb, der Rahmen blieb schwarzgrau. Im Jahr 2021 wurde die Lok abgestellt und anschließend zum Verkauf ausgeschrieben.
Der Kaufpreis konnte durch Ausbau der Zugsicherung ZSI und das Wohlwollen der Zentralbahn gesenkt werden. Der Kaufvertrag war schnell unterzeichnet und die Organisation des Transportes in die alte Heimat konnte beginnen. Da die Zentralbahn über eine Unterflurdrehbank verfügt wurde dort noch eine Reprofilierung nach ESBO in Auftrag gegeben. Seit dem 07.06.2022 befindet sich die imposante Maschine bei der IHS und wird dort an die Normalien der Selfkantbahn angepasst, wobei sie wo möglich in den Ablieferungszustand (MEG) zurückversetzt werden soll: Die GFTrichterkupplungen werden durch Ballancierhebelkupplungen ersetzt. Es werden fällige Wartungs- und Unterhaltsarbeiten wie Ölwechsel oder Überarbeitung von Steuerventilen durchgeführt. Eine Neulackierung in purpurrot mit beigen Zierstreifen soll abschließend erfolgen und die 65 Jahre alte Lok in neuem Glanz erstrahlen lassen.