Fahrzeugdaten
Fahrzeuggeschichte
Zweiachser aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg
In der mittelbadischen Rheinebene sowie im damals zu Deutschland gehörenden Elsaß entstand in den achtziger und neunziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts ein zusammenhängendes Meterspurnetz von über 400 km Länge, das größtenteils von der Straßburger Straßenbahn (SSB) betrieben wurde. Durch den Versailler Vertrag 1919 wurde das Netz geteilt; Straßburg und die linksrheinischen Strecken lagen nun in Frankreich. Für die verbliebenen rechtsrheinischen Linien zwischen Rastatt und Lahr wurde 1923 die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) gegründet.
Die SSB betrieb nur ihr städtisches Netz und einige Linien im direkten Umland von Straßburg elektrisch. Die übrigen Überlandstrecken - insbesondere das rechtsrheinische Netz - hatten den Charakter von Kleinbahnen, auch wenn in Baden das preußische Kleinbahngesetz natürlich nicht galt. Für diese dampfbetriebenen Schmalspurlinien beschaffte die SSB 1909 und 1914 eine Serie von 11 zweiachsigen Personenwagen. Die Fahrzeuge von 1909 entstanden in der Hauptwerkstätte der SSB, die Wagen des Baujahres 1914, darunter Wagen 54, wurden von der Waggonfabrik Rastatt geliefert.
Im Laufe der Jahre blieben diese Wagen, die 1923 an die MEG übergingen, fast unverändert. Für den Einsatz als Triebwagen-Anhänger wurde in den dreißiger Jahren jeweils eine Sitzbank entfernt und ein Kohleofen eingebaut; die vorhandene Dampfheizung wurde jedoch nicht ausgebaut. Die Farbgebung wechselte vom ursprünglichen Grün über Blau-crème (Triebwagen-Anhänger) bis zum durchgehend roten Anstrich der sechziger Jahre.
Bei der Einstellung des Personenverkehrs 1970 waren noch die drei Wagen 45, 54 und 56 vorhanden und wurden im Herbst des gleichen Jahres von der Selfkantbahn, die damals gerade im Aufbau war, übernommen. Ein vierter Wagen, Nr. 59, wurde leider kurz zuvor Opfer eines Verkehrsunfalles.
Wagen 54 erhielt bei der Selfkantbahn demontierbare Tische eingebaut, um bedarfsweise als zweiter Buffetwagen genutzt werden zu können. Zusammen mit den Wagen 45 und 56 steht dem Kleinbahnmuseum Selfkantbahn eine besonders schöne, stilreine Personenzuggarnitur zur Verfügung. Als sinnvolle Ergänzung sind zudem zwei Dieseltriebwagen der MEG vorhanden.