Die heutige Strecke der Selfkantbahn ist das Reststück einer kreiseigenen Kleinbahnstrecke, der Geilenkirchener Kreisbahnen (GKB).
Schon 1852 erhielt Geilenkirchen seinen Bahnanschluß durch den Bau der Hauptbahn Düsseldorf - Aachen. Sieht man von dieser Nord-Süd-Verbindung und der 1890 eröffneten Nebenbahn Lindern - Heinsberg ab, blieb das Gebiet des Kreises Geilenkirchen, heute Bestandteil des Kreises Heinsberg, von der Eisenbahn unerschlossen.
Am 4. März 1895 faßte der Kreistag den Beschluß, eine meterspurige Kleinbahn in Ost-West-Richtung von Alsdorf über Geilenkirchen nach Wehr zu bauen. Planung und Bau übertrug man dem Stettiner Eisenbahnkonzern Lenz & Co., der auch schon die Kreisbahnen in den Kreisen Bergheim und Euskirchen erbaut hatte. Auf eigene Kosten übernahm Lenz & Co. den Weiterbau von Wehr zum Bahnhof Tüddern unmittelbar an der niederländischen Grenze. Eine projektierte Verlängerung über die Grenze hinaus nach Sittard mit Anbindung an die niederländische Staatsbahn, zuletzt im Rahmen einer "Heinsberger Kreisbahn" von Heinsberg nach Sittard, konnte nie verwirklicht werden. Die Streckenlänge betrug 38 km. Betriebsmittelpunkt war der Kreisbahnhof in Geilenkirchen, wo sich neben der Werkstatt auch die Übergabegleise zur Staatsbahn befanden. Der Endbahnhof in Alsdorf war ein Gemeinschaftsbahnhof mit der ebenfalls meterspurigen Aachener Kleinbahn, der späteren Aachener Straßenbahn. Ein Anschlußgleis führte dort in die nahegelegene Steinkohlengrube Anna II.
Am 7. April 1900 wurde der Bahnbetrieb feierlich eröffnet. Die Westdeutsche Eisenbahngesellschaft (WEG), eine Tochtergesellschaft von Lenz & Co., übernahm die Betriebsführung. Der Verkehr entwickelte sich gut; bald wurden von anderen WEG-Bahnen zusätzliche Wagen und die leistungsfähigen Dampflokomotiven der Bauart Mallet nach Geilenkirchen überstellt, die für die nächsten Jahrzehnte das Gesicht der GKB prägen sollten. Die Hauptaufgabe der GKB im Güterverkehr war die An- und Abfuhr von landwirtschaftlichen Produkten, da es nur wenige Industrieansiedlungen entlang der Strecke gab. Die GKB versuchte schon früh, den Betrieb zu rationalisieren: 1936 wurde ein Dieseltriebwagen für den Personenverkehr beschafft, 1938 im Güterverkehr der Rollwagenbetrieb eingeführt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Fahrzeuge und Anlagen stark beschädigt; unter anderem war in den letzten Kriegstagen im Raum Geilenkirchen die Brücke über die Wurm gesprengt worden. Unter großen Mühen kam der Betrieb wieder in Gang. 1949 wurde das Gebiet der heutigen Gemeinde Selfkant unter niederländische Verwaltung gestellt (Rückgliederung 1963) und der dort gelegene Streckenabschnitt Gangelt - Tüddem stillgelegt.
Trotz des Einsatzes von modernen Triebwagen auf dem verbliebenen Abschnitt ließ sich die Abwanderung der Fahrgäste auf die Straße nicht verhindern, und so wurde der Personenverkehr Geilenkirchen - Alsdorf 1953 und Geilenkirchen - Gangelt 1960 eingestellt. Die Kreisbahn konzentrierte sich zunehmend auf den Transport von Zuckerrüben und Kunstdünger. Dazu wurden von anderen stillgelegten Kleinbahnen zusätzliche Rollböcke und Rollwagen beschafft, die Dampfloks abgestellt und durch zwei Diesellokomotiven ersetzt. So überlebte die GKB die meisten Meterspurbahnen in Deutschland. Ende der sechziger Jahre war aber die baldige Stillegung des Restbetriebes abzusehen und eine aufwendige Überarbeitung der Strecke zudem nicht länger aufschiebbar. 1969 wurde nur noch der Abschnitt Geilenkirchen - Gangelt betrieben. In diesem Jahr gab es dann die ersten Bestrebungen zur Aufnahme eines Museumsbetriebes auf der Strecke der GKB. Der restliche Güterverkehr auf der Strecke nach Schierwaldenrath wurde schließlich zum 1. Juli 1971 eingestellt, lediglich im Bahnhof Geilenkirchen verblieb noch ein Rangierbetrieb mit aufgeschemelten Normalspurwagen für Kunstdünger bis MItte 1973.