Im November 2018 stellte der Kesselprüfer fest, dass die Feuerbüchsdecke der Lok 20, so stark abgenutzt ist, dass damit kein Weiterbetrieb mehr möglich ist. Nach Durchsicht der Unterlagen haben wir uns für den Kessel der Lok 21 entschieden, da dieser recht gut erhalten ist und mit geringesten Aufwand instand zu setzten ist. Die Besonderheit ist, dieser Kessel wurde Mitte der 70 Jahre auf Lok 19 gesetzt, um diese weiter betreiben zu können.1977 wurde der Kessel mit Lok 19 abgestellt. Die letzten Jahre stand der Keseel in unserer Wagenhalle. Die Rauchkammer wurde vor der Einlagerung bereits entfernt.

Am 12.1.2019 wurde der Kessel mit Hilfe des Krans von unserem Nachbarn Lothar Frontzek auf 2 Robelachsen gehoben. Auf diesen Gestellen wurde er raus gefahren, um ihn auf das Kessel- und Arbeitsgestell umzusetzten. Das Gestell war schon lange ein Wunsch der Werkstatt und wurde jetzt endlich hergestellt.

Auf diesem Gestell kann der Kessel gedreht werden, was das Arbeiten wesentlich erleichtert. Im Folgenden ein paar Arbeiten die erledigt werden mussten:

  • Sämtliche Deckenanker auswechseln
  • 7 Waschlukenfutter erneuern
  • Rohrsatz beschaffen und einbauen
  • eine Rauchkammer herstellen lassen
  • eine Firmafinden, die uns eine neue Rauchkammertür herstellen kann
  • Bohren sämtlicher löcher in die Rauchkammer für Anbauteile
  • Rauchkammer annieten
  • einen Flansch für ein Abschlammventil anbringen
  • Dichtflächen nach arbeiten
  • sämtliche Ventile aufarbeiten
  • Kessel voll isolieren
  • Kesselverkleidung anbauen und neu lackieren
  • Aufsetzten auf das Fahrgestell
  • Kesselprüfung durch Kesselprüfer
  • Vervollständigen der Lok
  • Probefahrten.

 

Ein Blick in den Kessel zeigt die erste Reihe der alten Deckenanker die im Stehkessel und der Kupferfeuerbüchse eingeschraubt sind. Außerdem sieht man noch 2 Queranker.

Im nächsten Bild blickt man auf die Feuerbüchsdecke. Dort wurden sämtliche Deckenanker ausgebrannt und ausgebohrt.

Im Stehkessel wurden die Löcher aufgerieben, da die neuen Deckenanker dort eingeschweißt werden.

Jetzt mussten die Gewinde in der Feuerbüchse nachgeschnitten werden. Diese haben ein spezielles Lokgewinde mit 1/12" Steigung. Die dafür benötigten Gewindebohrer konnten wir uns bei Martin Horath, einem Kollegen bei der Dampfbahn Furka Bergstrecke (Schweiz), ausleihen. Da wir den Kessel drehen konnten, war das Nachschneiden der Gewinde in der Feuerbüchse relativ angnehm.

In der Feuerbüchse wurden die Deckenanker dicht verstemmt und mit Brandmuttern versehen.

Im Laufe der Einsatzjahre verändert sich der Abstand zwischen den Rohrwänden. Allerdings nicht gleichmäßig. Was in unserem Fall heißt, die Rohrlängen variieren um 23 mm. Der Rohrsatz, den die Firma Eisenbahn Werkstätten hergestellt hat, wurde in 4 unterschiedlichen Längen unterteilt. Damit der Einabu einfacher ist, wurde die Rauchkammerwand farbig markiert.

Die Rohre werden in der Feuerbüchse eingewalzt und umgebördelt.
Hier sieht man Rohre die schon umgebördelt sind und welche die nur gewalzt sind.

Bevor die Rauchkammer angebaut wurde, mussten die Türe mit Scharnier und den Vorreibern angepasst werden.Zum Nieten der Rauchkammer konnten wir uns den Nietwärmer der Sauerländer Kleinbahn leihen, was das Erwärmen der Niete vereinfacht und den Personalbedarf auf 2 Leute reduziert. Mit 3 Mann ist es aber deutlich angenehmer.

Nun stand die Komplettierung des Kessels an.

Auch die Kesselverkleidung wurde angepasst.

Die erste Lackschicht wurde aufgebracht und eine erste Wasserdruckprobe durchgeführt.

Bei der Wasserdruckprobe wurde festgestellt, dass ein paar Rohre nachgewalzt werden mussten.

Somit konnte der Kessel auf das Fahrwerk gehoben werden.

Mitte November 2020 wurden von unserem Kesselprüfer die Kalt- und Warmdruckprobe erfolgreich durchgeführt.

Fotos: Jan Kommans, Rolf Mennicken, Uwe Röhle, Maike Würdig

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.